onkoderm-Medikament des Jahres 2024

onkoderm-Medikament des Jahres 2024
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DERM 2024 – Laudatio Preisträger onkoderm-Medikament des Jahres

Laudator: Prof. Dr. med. Hjalmar Kurzen, Freising

Preisträger Medikament des Jahres 2024: Incyte Biosciences Germany GmbH

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

onkoderm zeichnet jedes Jahr auf der DERM in Frankenthal ein Medikament aus, von dem wir der Meinung sind, dass es eine wesentliche Neuerung in der Dermatologie darstellt und den Behandlungsalltag einer wichtigen Hauterkrankung wesentlich und positiv verändert hat.

Dies sieht man beispielhaft an den ausgezeichneten Präparaten der beiden letzten Jahre. 2022: UCB Pharma mit Bimzelx (Bimekizumab) zur Behandlung der mittelschweren bis schweren Plaque-Psoriasis. 2023: Dupilumab der Firma Sanofi-Aventis und Regeneron zur Behandlung der atopischen Dermatitis.

Die Liste der Kandidaten war dieses Jahr lang: Neben Opzelura (Ruxolitinib) von Incyte Biosciences, waren es Sotyktu (Deucravacitinib); Cosentyx (Secukinumab); Ebglyss (Lebrikizumab); Ledaga (Chlormethin); Xylonest (Prilocainhydrochlorid) als „meist vermisstes Medikament des Jahres 2023“, sowie Litfulo (Ritlecitinib).

Allein diese Liste zeigt, was sich in der Dermatologie alles tut und das ist gut und richtig so!
Dieses Jahr haben wir uns für den ersten topischen, in Deutschland erhältlichen JAK-Inhibitor Ruxulitinib, Handelsname Opzelura, entschieden. Offen und demokratisch durch Votum per onkoderm-Mitgliederbefragung.

Wir alle haben uns letztes Jahr sehr gefreut, endlich ein zugelassenes Medikament zur Behandlung der Vitiligo in der Hand zu haben und waren gespannt, wie es in der „richtigen Welt“ außerhalb von Studien funktionieren würde. Zugelassen ist Opzelura zur Therapie der nicht-segmentalen Vitiligo mit Gesichtsbefall und maximal 10% BSA ab 12 Jahren! Die Flächenbegrenzung liegt sicher nicht nur an dem nicht unerheblichen Preis des Medikaments, sondern auch an Bedenken der potentiellen Systemwirkung bei großflächiger Anwendung, wenngleich in der zugelassenen Konzentration nach Auftragen keine Erhöhung der Plasmakonzentration nachgewiesen werden konnte. Für großflächigen Befall wird es sicherlich bald weitere orale JAK-Inhibitoren geben, Studien sind unterwegs. Die Therapie ist also gedacht für die sichtbaren „sensitiven Areale“, was ja für viele Patienten mit der wichtigste Punkt ist, da der Leidensdruck dort besonders hoch ist.

Bei vielen herrschte anfangs Unglaube, dass eine so teure topische Therapie wirklich bei GKV-Patienten einfach so verordnungs- und erstattungsfähig sein sollte. Dies hat sich dann nach einigen Kommunikationen im Laufe des Sommers und Herbstes geklärt. Eindeutig ist Vitiligo eine Erkrankung, die nicht auf irgendeiner Ausnahmeliste wie die Alopecia areata steht und damit gibt es keinen Grund eine zugelassene Therapie nicht zu erstatten. Soweit ich weiß, hat es diesbezüglich tatsächlich auch keine Probleme gegeben.

Vitiligo ist eine Autoimmunerkrankung, die sozusagen in der gleichen Position ist, wie die chronische Urtikaria vor 2014. Solange es keine zugelassene und wirksame Therapie gab, waren diese Krankheitsbilder „unbeliebt“ und die stark leidenden Patienten wurde eher weggeschickt als gut betreut. „Es half ja doch alles nicht richtig.“

Bei der Urtikaria bekamen wir Xolair, für die Vitiligo haben wir jetzt Opzelura.

Wie sind unsere Erfahrungen? Nun, ich muss schon sagen, wir sind begeistert. Opzelura ist ein echter „Gamechanger“. Ich habe Ihnen hier einen Patienten mitgebracht, der in relativ kurzer Zeit eine deutliche Repigmentierung wiedererlangt hat. Dies nur beispielhaft. Die Studiendaten haben Sie sicherlich auch schon verschiedentlich gesehen. Deshalb hier nur ganz kurz eine Zusammenfassung.

In den True-Studien wurde nach 24 Wochen ein FVASI75 (=75% Reduktion Vitiligo im Gesicht) von 30% der Patienten erreicht, nach 1 Jahr sogar von 50% der Patienten. Das ist schon sensationell, wenn man die unterschiedliche Bestandsdauer und die unterschiedlichen Einflussfaktoren auf diese komplexe Erkrankung berücksichtigt.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen waren spärlich und konzentrierten sich auf Akne, was wir schon von anderen JAK-Inhibitoren kennen, und Pruritus, der aber nicht gravierend war.

Damit möchte ich der Firma Incyte ganz herzlich zu diesem großartigen neuen Produkt als onkoderm-Medikament des Jahres 2024 gratulieren und Frau Anja Kamps (Medical Director) und Kristian Lesic (Business Unit Direktor) von Incyte das Wort erteilen.

Laudator:
Prof. Dr. med. Hjalmar Kurzen, Freising

Preisträger 2024: Opzelura (Ruxolitinib)

Die Laudatio zum onkoderm-Medikament des Jahres 2024 können Sie hier herunterladen.

Bildmaterial: Copyright 2024 by onkoderm e.V. · Fotograf: Mario Radoi
Abdruck honorarfrei – Belegexemplar erbeten.

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